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Integrationskurs und Kinderbetreuung sind vereinbar!

„Mein Sohn und ich haben seit unserer Flucht unglaublich viel Unterstützung hier in Nordrhein-Westfalen erfahren. Dank an alle, die mir so viele Unsicherheiten genommen haben! Die Struktur meines Sprachkurses ermöglicht mir, mich um mein berufliches Weiterkommen zu kümmern und gleichzeitig für meinen Sohn da zu sein.“

Als alleinerziehendes Elternteil definiert man Erfolg bisweilen anders. So auch die Ukrainerin Natalija Tsyrul. Ihr kriegstraumatisierter Sohn war gerade schulpflichtig geworden, doch er konnte nicht ohne seine Mutter bleiben. Damit sie ihre Integration vorantreiben konnte, musste er angstfreier werden.

Nataliia Tsyrul ist glücklich, nunmehr einen Deutschkurs besuchen zu können. Sie stammt aus der Region westlich von Mariupol. Als sie im Juni 2022 in Duisburg ankamen, hatten Mutter und Sohn nicht nur eine Flucht aus der von der russischen Armee eingenommenen und besetzten Stadt hinter sich. Sie waren bei dem Überfall nicht beisammen, sondern an unterschiedlichen Orten gewesen. Trennungsängste und Triggermomente durch alles, was wie eine Sirene oder Kriegslärm verstanden werden könnte, führten bei dem Siebenjährigen dazu, nicht ohne seine Mutter sein zu können.

Nataliia Tsyrul ist glücklich, einen Deutschkurs besuchen zu können. Ein Schritt mehr anzukommen.

Als Nataliia Tsyrul im Januar 2023 bei der Beratungsstelle in Duisburg-Mitte erschien, war sie skeptisch, ob sie Verständnis für ihre Lebenssituation finden würde. Die Case Managerin Anastasiya Pirronello begriff schnell, dass man die Mutter unterstützt, wenn man zunächst dem Kind hilft. So fanden sie gemeinsam einen Platz in der Kinderpsychotherapie und meldeten den Sohn bei einer Gemeinschaftsgrundschule in der Nachbarschaft an. Hier zeigte sich wieder was alleinerziehend ohne Netzwerk bedeutet: es gab keine Kontaktperson für den Fall, dass die Mutter nicht erreicht werden oder nicht kommen kann, um den Sohn abzuholen.

Mit kleinen Schritten zum Erfolg. Nataliia Tsyruls Sohn kann heute regelmäßig allein in der Schule sein. Die Mutter lernt eifrig und befreit Deutsch. Beim Evangelischen Bildungswerk (EBW) des Kirchenkreises Duisburg hat sie einen für ihre Lebenssituation passenden Lernort gefunden. Denn hier wird Eltern bei Bedarf eine Betreuung für ihr Kind ermöglicht. Michelle Velroyen, Abteilungsleiterin des Bereiches Integration erklärt: „Wir denken an die Vereinbarkeit von Familie und Integrationskurs. Deshalb finden die Kurse zum Beispiel außerhalb der Ferienzeit statt. Durch die dreitägigen Elternkurse ist genug Zeit, Behördengänge und ähnlich notwendige Termine zu erledigen. Das führt zu geringeren Fehlzeiten und Abbruchquoten.“ 

Nataliia Tsyrul hat zwei Ziele: ein tragfähiges Netzwerk aufbauen und schnell Arbeit finden in ihrer neuen Heimat. Ihre technische Ausbildung und Arbeit beim örtlichen Wasserversorger in der Ukraine wird sie hierfür in die Waagschale werfen. 

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